
Eröffnungsrede
Ansprache von Herrn Philippe Nordmann von 1975
Eine Reise in die Vergangenheit: Zum 50-Jahr-Jubiläum des Emmen Center werfen wir einen Blick zurück auf die Eröffnungsrede von Philippe Nordmann aus dem Jahr 1975 – mit spannenden Auszügen, welche die Anfänge des Emmen Centers lebendig werden lassen.
Das Shopping-Center Emmen ist eröffnet!
Ansprache von Herrn Philippe Nordmann
Meine Damen und Herren,
Im Auftrag des Verwaltungsrates der Maus Frères AG in Genf, Promotoren dieses Einkaufszentrums und Holdinggesellschaft der Warenhäuser Leon Nordmann und Co. in Luzern und Emmen, habe ich die Ehre, dieses heute in Ihrer Gegenwart seiner Bestimmung, Waren und Dienstleistungen zu vermitteln, zu übergeben. Es freut mich besonders, Sie heute hier zu begrüssen, da ich mein Deutsch in Ihrem schönen Kanton Luzern vervollkommnen konnte. Trotzdem bitte ich Sie für meinen welschen Akzent um Nachsicht.
Es ist zwar ein Zufall, aber ein sehr willkommener, dass wir dieses Zentrum im «Jahr der Frau» eröffnen können, obwohl ich Ihnen hier und heute schon versichern darf, dass in diesem Zentrum jedes Jahr ein «Jahr der Frau» und natürlich Ihrer Familie sein wird.
(…)
Wir befinden uns seit einigen Monaten in einer Epoche der Veränderung. Manche Erwartungen, die noch vor wenigen Jahren gehegt wurden, haben sich nicht erfüllt. Ereignisse, an die selbst Futurologen nicht zu denken wagten, sind eingetreten. Mehr denn je gilt heute das alte lateinische Sprichwort: Tempora mutantur – et nos mutamur in illis. Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen. In solchen Zeiten haben die Tüchtigen, die Einfallsreichen, die Beweglichen die bessere Chance. Und dazu darf ich doch Sie alle, meine lieben Gäste, zählen.
Es ist mein Wunsch, dass in dieser Zeit der Veränderung sich für Sie, für die Gemeinde Emmen und für uns hier im Shopping-Center stets alles zum besten verändern möge. Dies allerdings verlangt von den Promotoren und den Mietern heute und in Zukunft eine ständige Besinnung auf uns selbst und auf unser Tun.
Wenn morgen dieses Einkaufszentrum erstmals seine Tore eröffnet, so dürfte dies für die Gemeinde Emmen, die im Jahre 1808 gegründet wurde, fast ein historisches Datum bedeuten. Es widerspiegelt aber auch die Wirtschaftsgeschichte von mehr als hundert Jahren. Denn als 1850 die Herren von Moos ihr Hammer- und Walzwerk in dieser Gemeinde eröffneten – Emmen zählte damals 1764 Einwohner – war dies der Wendepunkt der industriellen Ära. Dieser sekundäre Sektor der Industrialisierung hat im Jahr 1905 einen weiteren Marktstein hinterlasssen, als nämlich die Viscose Suisse ihre erste Fabrikationsanlage errichtete – die Einwohnerzahl Emmens war auf 3514 angestiegen.
Inzwischen ist der tertiäre Sektor, derjenige der Dienstleistungen, zu ganz besonderer Bedeutung aufgestiegen und deshalb ist die Eröffnung eines Dienstleistungsbetriebes von diesem Umfang Ausdruck und logische Folge einer wirtschaftlichen Entwicklung, die manche vielleicht bedauern, aber nicht wegdiskutieren können. Zu allen Zeiten war es das Schicksal der Unternehmer, deren Pläne der Zeit manchmal vorauseilen, sich in der Gegenwart, manchen Anfechtungen zum Trotz, zu bewähren und ihren Wagemut vielleicht erst durch spätere Generationen anerkannt zu sehen.
Das Einkaufszentrum ist eine Antwort auf die gewachsene Mobilität der Konsumenten und eine Antwort auf deren Herausforderung, in einer angenehmen und entspannten Atmosphäre Anregungen zu empfangen, sich Informationen zu verschaffen, ein wenig Freizeit zu geniessen und den periodischen Bedarf aufgrund eines permanenten, grossstädtischen Angebotes in relativer Nähe ihres Wohnortes zu decken.
(…)
Dank sagen darf ich allen Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmen sowie deren Mitarbeitern, die dieses grosse Werk rechtzeitig und in so gefälliger Weise vollendet haben. Zum Schluss möchte ich nochmals allen, die bei der Vollendung dieses Zentrums mitgewirkt haben, ohne die Nachbarn zu vergessen, die mit viel Geduld den Baulärm ertragen haben, meinen aufrichtigen Dank aussprechen.